Anicloud online Animes ansehen: Legal oder illegal?

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Das Angebot an Streaming Diensten in Deutschland ist in den letzten 15 Jahren unfassbar gestiegen. Immer mehr Anbieter sprießen geradezu aus dem digitalen Boden des Internets und bieten nicht nur klassische Filme und Serien, sondern auch ein unerschöpfliches Angebot an original Content. Und dies gilt nicht nur für die westliche Film- und Fernsehlandschaft, sondern auch für die beliebten japanischen Animes.

In letzter Zeit hat der Anbieter Anicloud hohe Wellen damit geschlagen, dass beliebte Animes kostenlos zum Streaming angeboten werden. Doch ist es tatsächlich legal, sich die Inhalte auf dieser Seite anzusehen und welche Alternativen gibt es?

Was ist Anicloud?

Egal ob romantische Comedy wie Hori-san to Miyamura-kun, Fantasy und Abenteuer wie Mushoku Tensei oder historische Stoffe wie bei Vinland Saga, Animes sind vielseitig und erfreuen sich großer Beliebtheit.

  • Dass Fans der japanischen Kunstform auch hierzulande gerne die Produkte der fernöstlichen Studios konsumieren möchten, ist völlig nachvollziehbar.
  • Doch bei der Vielzahl an Streaming Anbietern kann der Überblick schnell mal verloren gehen und wer bei mehr als einer Plattform zur Kasse gebeten wird, der häuft doch schnell mal höhere laufende Kosten an, als ihm oder ihr recht wäre.
  • In solchen Momenten kommt ein Anbieter wie Anicloud gerade recht – oder?

Anicloud ist ein komplett browserbasierter Streaming Dienst. Eine App ist derzeit nicht verfügbar. Auch ein Account ist nicht unbedingt notwendig. Der User bzw. die Userin kann die Seite besuchen, sich einen Anime aussuchen und durch einen der zahlreichen Hosts die ausgewählte Folge ansehen.

Funktionsweise

Wer sich dennoch dazu entscheidet, einen Account anzulegen, der kann nachverfolgen, welche Animes und Folgen bereits angesehen wurden und eine Watchlist erstellen. Auch einzelne Animes können abonniert werden und man wird benachrichtigt, wenn eine neue Folge erscheint. Darüber hinaus kann man mit einem Account Kontakt mit anderen Usern und sogar mit den Betreibern der Seite selbst aufnehmen.

Ist Anicloud legal?

Anicloud ist kein Streamingdienst wie Netflix, Prime Video und Co. Die Website wirbt auf ihrer Homepage damit, kostenlose, »lizenzfreie« Animes zu sammeln und dem User zur Verfügung zu stellen. Dabei laden die Betreiber keine Videos auf der Seite selbst hoch – dies geschieht ähnlich wie bei Hunter Junkies. Vielmehr findet sich hier ein Sammelsurium an eingebetteten Videos, die auf anderen Seiten hochgeladen wurden.

Dadurch möchten die Betreiber den Eindruck vermitteln, dass was sich auf der Seite abspielt, vollkommen legal ist. Doch schaut man einmal kurz, welche Animes beliebt auf der Seite sind, fallen Serien wie One Piece, Naruto und Bleach sofort ins Auge – Animes die definitiv lizenziert wurden.

Der Eindruck kann täuschen. Denn ob die Videos auf den verlinkten Seiten legal hochgeladen wurden, ist damit noch lange nicht geklärt. Nur weil die Betreiber der Seite keine eigenen Folgen der Animes hochladen, heißt das auch nicht, dass das Konsumieren der Videos nicht illegal ist. Der Europäische Gerichtshof hat am 26.04.2017 entschieden, dass nicht nur rechtswidrig handelt, wer urheberrechtlich geschütztes Material ohne Erlaubnis hochlädt, sondern auch, wer solche Inhalte abspielt.

Und selbst wenn bei Anicloud keine Animes selbst hochgeladen werden, stutzig werden kann man alleine schon durch die Tatsache, dass auf der Seite kein Impressum eingetragen ist.

Welche Alternativen zu Anicloud gibt es?

Wer auf der sicheren Seite bleiben will und Animes legal ansehen möchte, der sollte sich bei den gängigen Streamingplattformen statt auf Anicloud umsehen:

  • Netflix produziert inzwischen jede Menge eigene, original Animes, die in Zusammenarbeit mit Japanischen Studios entstehen.
  • Auf Amazon Video gibt es eine große Vielzahl an Animes, die in der Online Videothek geliehen und gekauft werden können.
  • Mit einem Amazon Prime Konto sind einige Animes davon auch kostenlos streambar.
  • Wakanim hat sich inzwischen als reiner Streaming Dienst für Animes etabliert und die App kann inzwischen sogar auf der Playstation installiert werden.
  • Auch auf Anime-on-Demand kann man Animes zum Ansehen ausleihen oder mit einem Abo auch dauerhaft zugreifen.

Wer das Abo ausprobieren möchte, kann auch einzelne Monate buchen, statt monatlich automatisch zu bezahlen. Inzwischen gehört AOD zu Crunchyroll und wird zum 8. Dezember 2021 geschlossen. Alle Angebote wird es dann auf Crunchyroll zu sehen geben.

Crunchyroll

Auf Crunchyroll als Alternative zu Anicloud.io selbst gibt es tatsächlich auch kostenlose Animes zum streamen – und das definitiv legal. Da nicht alle angebotenen Folgen bzw. Serien komplett kostenlos sind, gibt es auch hier das Abo Modell, mit dem man auch auf Anime-on-Demand zugreifen kann.

Das Angebot für Anime Fans steigt auch in Deutschland immer weiter. Die Zeiten, in denen es nur ausgewählte Serien im Nachmittagsprogramm des Free TV zu sehen gibt, sind lange vorbei. Inzwischen ist sogar bekannt, dass Animes nicht nur Kinder als Zielgruppe haben und nicht jeder Anime für eine junge Zielgruppe unbedingt zensiert werden muss. Auch Erwachsene erfreuen sich an den Serien und erhalten immer mehr Möglichkeiten, die unzähligen Geschichten auch legal zu verfolgen.